DFG-Projekt
Sozialpädagogische Probleme in der Nachkriegszeit
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, gestützt auf Archivquellen und auf amtliche Berichte, veröffentliche Studien, Gutachten und Stellungnahmen sowie einschlägige Publikationsorgane, in der Perspektive der wissenssoziologischen Problemtheorie für den Untersuchungszeitraum von 1945 bis 1961: 1. Problemkonstruktion, d.h. die Definition und Karriere sozialpädagogischer Probleme in den spezifischen Akteurskonstellationen (Problementwicklung und Problemgeschichte), 2. Problemlösung, d.h. die sozialpädagogische Problembearbeitung einschließlich ihrer rechtlichen wie institutionellen, infrastrukturellen Verankerung (Konzeption und Implementation) sowie 3. Sekundäre Probleme, d.h. die Thematisierung von Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Konzepte sowie Transformationen der sozialpädagogischen Problembearbeitung zu rekonstruieren. Das umfasst auch die Reformen des Jugendwohlfahrtsgesetzes (JWG) von 1953 und 1961 und im Vorfeld die Etablierung des Bundesjugendplans und die Verabschiedung des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit (JÖSchG) von 1951 und schließlich ebenso die Entwicklung der kommunalen Jugendämter und der öffentlichen wie freigemeinnützigen Jugendhilfestrukturen.
Das geplante Forschungsprojekt umfasst damit drei Untersuchungsdimensionen mit spezifischen Fragestellungen und Zielen. Diese drei Dimensionen werden wir unter Auswertung von Fachpublikationen (Komplettauswertung von acht Fachzeitschriften für den gesamten Untersuchungszeitraum), Archivmaterialien der Hauptakteure auf der Bundesebene (Deutscher Bundestag, Bundesjugend- und -innenministerium, Deutscher Städtetag, Wohlfahrtsverbände (Caritas, Diakonie und Arbeiterwohlfahrt) Fachverbände (Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge (DV) und die Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (AGJ) und durch zwei Lokalstudien (Frankfurt u. Hamburg) bearbeiten.
Das Forschungsvorhaben soll einerseits die existierende Forschungslücke zur Entwicklung der Jugendhilfe (Jugendhilferecht, Jugendhilfestrukturen) in der Nachkriegszeit füllen und anderseits auch einen Beitrag zur Theorie der Sozialpädagogik leisten im Hinblick auf die gesellschaftliche Konstituierung von sozialpädagogischen Problemtypen, der Konzeptionierung von Programmen der Problembearbeitung und der Institutionalisierung von sozialer Innovation.
Projektlaufzeit:
Das Forschungsprojekt ist auf eine Dauer von 36 Monaten festgelegt (Oktober 2014 bis April 2018). Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der TU Dortmund und der Hochschule für angewandte Wissenschaften München. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Veröffentlichungen:
Euteneuer, M./ Hammerschmidt, P./ Uhlendorff, U. (2014): Sozialpädagogische Probleme und soziale Innovation - Ein zeitgeschichtlich-rekonstruktiver Forschungsansatz. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik 12 (4), S. 377–401.
Kontakt:
Leitung: Prof. Dr. Hammerschmidt (Hochschule für angewandte Wissenschaften München)
Prof. Dr. Uwe Uhlendorff (TU Dortmund)
Anne Hans, M.A. (Hochschule für angewandte Wissenschaften München)
Mitarbeiterinnen: Dr. Melanie Oechler (TU Dortmund)
Projektseite bei der DFG
Publikationen:
- Euteneuer, M./ Hammerschmidt, P./ Uhlendorff, U. (2014): Sozialpädagogische Probleme und soziale Innovation - Ein zeitgeschichtlich-rekonstruktiver Forschungsansatz. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik 12. Jg., H. 4, S. 377–401.
- Hans, A./ Oechler, M. (2016): Kinder- und Jugendhilfe zwischen 1945-1961 – eine Rekonstruktion sozialpädagogischer Probleme [Forschungsnotiz]. In: Forum Erziehungshilfen. 22. Jg., H. 2., S. 101-102.
- Peter Hammerschmidt, P./ Anne Hans, A./ Melanie Oechler, M./ Uwe Uhlendorff, U. (2016). „»Schlüsselkinder« in der Nachkriegszeit“. In: Neue Praxis. 46. Jg., H. 4, S. 320-334.
- Hans, A./ Oechler, M. (i.E.). „»Jugend(berufs)not« in der Nachkriegszeit. In: Zeitschrift für Sozialpädagogik. 15. Jg., H. 3.