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Bayerns vergessene Opfer
Gabriele Fischer forscht zu Praktiken des Erinnerns und Nicht-Erinnerns an Todesopfer rechter Gewalt in Bayern
22/02/2024
Seit 1945 fielen in Bayern mindestens 50 Menschen rechter Gewalt zum Opfer, doch in den meisten Fällen sind sie in der allgemeinen Wahrnehmung nicht präsent. HM-Professorin Gabriele Fischer untersucht diese Erinnerungslücke und wie diese Opfer ins kollektive Gedächtnis gerufen werden könnten.
In einer Zeit, in der deutschlandweite Demonstrationen gegen Rechts ein klares Signal für Toleranz und Vielfalt senden, startet HM-Professorin Gabriele Fischer, Expertin für Gender, Migration und Diversität, das Forschungsprojekt "(un)doing memory und Rechtsextremismus in Bayern“. Das Projekt ist Teil des Bayerischen Forschungsverbundes ForGeRex und setzt sich kritisch mit der Erinnerungskultur an Opfer rechter Gewalt in Bayern auseinander. Warum werden viele der seit 1945 Ermordeten bislang nicht als Opfer rechter Gewalt erinnert?
Erinnern heißt Veränderung
Erinnern versteht Fischer als soziale Praxis, die sich nicht nur auf die Vergangenheit bezieht, sondern auch auf die Gegenwart und Zukunft, denn: Erinnern heißt Verändern. Warum sind diese Opfer jeweils in Vergessenheit geraten und welche Rolle spielt das Nicht-Erinnern für die Möglichkeiten der Wiederholung rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalttaten?
Fischer untersucht dafür ausgewählte Fälle in Bayern, die darüber Aufschluss geben sollen, wie mit Rechtsterrorismus und rechter Gewalt jeweils gesellschaftlich umgegangen wird. Eine wichtige Zäsur, so die Annahme, stellt dabei die Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) dar.
Heidi Bundschus
Bayerischer Forschungsverbund ForGeRex
Der Forschungsverbund für Gegenwartsanalysen, Erinnerungspraxis und Gegenstrategien zum Rechtsextremismus in Bayern (ForGeRex) wird für vier Jahre mit 4,5 Millionen Euro vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. 18 Wissenschaftler:innen von elf Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen arbeiten unter der Koordination der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) zusammen, um die Facetten extrem rechten Handelns verschiedener Akteur:innen sowie deren Strukturen und Ideologien zu beleuchten.